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Vortrag: eCall - Lebensretter oder Datenwanze im Auto?

Chancen und Risiken des neuen automatischen PKW-Notrufs

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Im April 2018 startet das europäische Notrufsystem eCall. Damit ausgestattete Fahrzeuge werden bei schweren Unfällen automatisch eine Telefonverbindung zur nächsten Rettungsleitstelle herstellen, bei der auch Daten übertragen werden, beispielsweise zur Position des Fahrzeugs. eCall ist verpflichtend für alle Neufahrzeuge und bietet den Fahrzeugherstellern erstmals die Chance, Kommunikationseinrichtungen im Fahrzeug zu etablieren und damit neue Geschäftsmodelle aufzubauen. Ist eCall damit ein Lebensretter - oder eine Datenwanze, die nun in unsere Autos einzieht?

Im Jahr 2003 lag die Zahl der Verkehrstoten in Europa bei etwa 43.000. Studien zeigten seinerzeit, dass durch frühzeitige Benachrichtigung von Rettungsleistellen, europaweit einheitlich auch Public Safety Answering Point (PSAP) bezeichnet, Unfälle mit Todesfolge durch frühere Hilfeleistung verringert werden können. Die Europäische Kommission setzte sich damals zum Ziel, die Zahl der Verkehrstoten durch geeignete Maßnahmen bis zum Jahr 2010 zu halbieren.
Ein Baustein zu diesem Ziel war die Definition von Standards für einen europaweit einheitlichen automatischen Notruf, der vom Fahrzeug in kritischen Situationen – beispielsweise der Auslösung des Airbags – ohne Zutun des Fahrers ausgelöst wird. Auf diese Weise können wertvolle Minuten bei der Benachrichtigung der Rettungsfahrzeuge eingespart werden. Gerade bei Unfällen auf wenig befahrenen Straßen oder dann, wenn die Fahrzeuginsassen nach einem Unfall nicht mehr ansprechbar sind, kann das neu entworfene System eine wichtige Hilfestellung sein.
Technisch gesehen ist eCall vergleichbar zu bereits existierenden Kommunikationslösungen fürs Fahrzeug, beispielsweise beim Flottenmanagement. Neu ist aber, dass diese Technologie erstmals flächendeckend verpflichtend in alle Neufahrzeuge eingebaut werden soll. Damit eröffnen sich für die Fahrzeughersteller neue Geschäftsfelder für Pannenrufe, Informationsdienste und das Reparaturmanagement, die bereits heute intensiv diskutiert werden. Mit der Vernetzung des Fahrzeugs und der Möglichkeit der Erfassung und Übermittlung digitaler Daten steigt aber auch das Interesse an diesen Daten. Automobilhersteller, Versicherungen, Automobilclubs und auch Strafverfolger sind denkbare Interessenten.
Der Vortrag erklärt die Funktionsweise des europäischen eCall, beschäftigt sich mit den Interessen der Stakeholder und beleuchtet intensiv die Datenschutzaspekte und möglichen Backdoors bei eCall und weiterführenden Diensten.

Info

Tag: 24.10.2015
Anfang: 13:00 Uhr
Dauer: 01:00
Raum: Erlebniswerkstatt

Sprache: de

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