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Vortrag: Predictive Policing

das Hoverboard der Polizei

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Vor einigen Jahren erregte das Forschungsprojekt INDECT viel Aufmerksamkeit. Das Projekt versprach Systeme zu entwickeln, die Kriminelle auf allen Datenkanälen identifizieren und verfolgen sollten – von der automatisierten Erkennung „abnormalen“ Verhaltens in Videostreams bis zur Auswertung krimineller Netzwerke im Internet. Im Vortrag solle es um die Grundannahmen und Ergebnisse dieses und weiterer Forschungsprojekte gehen, die versprechen, die Polizeiarbeit der Zukunft zu realisieren.

Predictive Policing hat sich mittlerweile auch in die Praxis vorgewagt. Im deutschsprachigen Raum wird PRECOBS zur Vorhersage von Einbrüchen in einigen Großstädten erprobt. Umfangreicher ist das in den USA verbreitete Programm PREDPOL, das mit einem Algorithmus aus der Erdbebenforschung behauptet verschiedenste Delikte vorhersagen zu können. Andere Tools z.B. aus Chicago erstellen Listen von Personen, die dann auf ihr baldiges, nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit wohl tödliches, Ende ihrer kriminellen Karriere hingewiesen werden.
Einem Faktencheck halten die meisten Programme allerdings nicht stand. Bei einer der wenigen wissenschaftlichen Untersuchungen von Predictive Policing konnte keine dauerhafte Verringerung der Kriminalitätsraten festgestellt werden. Videoanalysen haben seit jeher so hohe False-Positive-Raten, dass eine menschliche Überwachung eigentlich ähnlich effektiv ist. Darüber hinaus bleibt eine Kritik stets erhalten: Was als "abweichendes Verhalten" markiert und erkannt wird, entscheiden Menschen. Deren Maßstäbe, die auch mal auf Racial Profiling basieren können, werden nur auf Computer übertragen und damit vermeintlich objektiv.
Neben der Darstellung der aktuellen Entwicklungen und technischen Perspektiven sollen im Vortrag auch die Darstellung der Möglichkeiten von Predictive Policing diskutiert werden. Kaum ein Beitrag kommt etwa ohne den Verweis auf den Film Minority Report aus, der im Jahr 2054 spielt. Dabei sind Zweifel an der Realisierbarkeit der magische Big-Data Mensch/Maschine, die die Zukunft vorhersagen kann berechtigt. Schließlich warten wir auch noch auf das Hoverboard aus Zurück in die Zukunft II, mit dem wir zu den Datenspuren hätten anreisen können sollen.

Info

Tag: 25.10.2015
Anfang: 12:15 Uhr
Dauer: 01:00
Raum: Erlebniswerkstatt

Sprache: de

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